Der heutige Post wurde inspiriert von Sarah@Hyacinths for the Soul. Sarah hat einen wunderbaren Tisch gedeckt in den Farben Schwarz-Weiss mit sonnigem Gelb. Auf diesem Foto zeigt sie einen antiken Löffel, den sie im Antiquitätengeschäft gekauft hat. Das erinnerte mich, dass auch ich Löffel im gleichen Besteckmuster im Bestand habe.
Foto aus Sarah's post: Let's Dish ~ Black & White & A Pop of Yellow |
Today's post was inspired by Sarah @ Hyacinths for the Soul. Sarah has set a beautiful table in shades of black and white with a sunny yellow. In this photo, she shows an antique spoon, which she bought in a antique store. It reminded me that I too have spoons with the same pattern in stock.
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Unter den ererbten Kostbarkeiten sind neben Fotos und Tischwäsche auch alte Besteckkästen oder einzelne Besteckteile. Antike Löffel sind viel interessanter, als man denkt. Es ist schwieriger als bei Fotos, ihnen ihre Geschichte zu entlocken. Aber manchmal sind sie in der Familiengeschichte ein wichtiges Bindeglied.
Among the inherited treasures are beside photos and table linens often old flatware boxes or individual pieces of cutlery. Antique spoons are much more interesting than you think. It is more difficult than in photos, to elicit their stories. But sometimes they keep important informations of the family history.
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Die ersten Löffel, die ich zeige, sind denen von Sarah sehr ähnlich. Ich glaube, das Muster heißt "Biberschwanz". Jeder Löffel wurde einzeln aus einem Rohling handgeschlagen. Wer wissen möchte, wie ein Löffel handgeschmiedet wird, kann das auf der Seite des Silberschmieds Micha Peteler sehen: https://www.micha-peteler.de/loeffel-schmieden-1.html
The first spoons, I show are those of Sarah very similar. I think the pattern is called "beaver tail". Each spoon is hand beaten from a blank. If you want to know how a spoon gets its shape, you can see that on the site of the silversmith Micha Peteler:
https://www.micha-peteler.de/loeffel-schmieden-1.html
https://www.micha-peteler.de/loeffel-schmieden-1.html
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Obwohl meine zwei Löffel vorne ganz identisch aussehen, zeigt die Rückseite, dass sie zu verschiedenen Zeiten, möglicherweise sogar an verschiedenen Orten hergestellt wurden. Vielleicht waren sie einst ein Hochzeitsgeschenk an die Braut mit den Initialen H.P. Der eine Löffel ist nachweislich in Hanau entstanden in der Silberschmiede des Johann Conrad Lauck vor 1826. Er trägt auf der Rückseite eine Stadtpunze (1.), die das Hanauer Wappen zeigt, darunter NH für Neu-Hanau und darüber eine 13 für 13lötiges Silber. Das entspricht einem Silbergehalt von 812,5/1000. Der Silbergehalt wurde vom Silberwardein streng geprüft, indem mit einem scharfen Gegenstand Silber von der Löffelrückseite abgenommen wurde. Diese entstandene Zickzackspur (2.) nennt man Tremulierstrich. Den anderen Löffel konnte ich bislang nicht zuordnen.
Although my two spoons look quite the same, shows the back, that they are made at different times, may be made even in different places. Perhaps they were once a wedding gift to the bride with the initials HP. One spoon is demonstrably originated in Hanau, made from the silversmith Johann Conrad Lauck before 1826. It bears on the back a hallmark showing the Hanau coat of arms, NH for New Hanau and 13 for the silver content. 13 means a silver content of 812.5 / 1000. The silver content was rigorously tested by the assayer, who removed with a sharp object some silver from the spoon. The resulting zigzag track is called in German Tremulierstrich. The other spoon I could not yet assign.
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Ebenfalls aus Hanau stammt diese Gabel. Und zwar von Laucks Nachfolger, seinem Neffen
Johann Conrad Wilhelm Hessler. Auch hier ist wieder die Hanauer Stadtmarke zu sehen. da diese Gabel später hergestellt wurde, sieht auch die Stadtmarke anders aus. Interessant ist hier auch die Vorderseite. Die Gabel wurde dem Mädchen Mathilde wahrscheinlich zur Geburt oder Taufe am 15.1.1870 geschenkt. In diesen Zeiten hatte jeder sein eigenes Besteckset, das er zum Essen bei sich trug. Deshalb sind Besteckteile früher mit den Besitzerinitialen gekennzeichnet worden. Starb der Besitzer, gab er wortwörtlich den Löffel ab.
Also Hanau made is this fork. It was Lauck's successor, his nephew
Johann Conrad Wilhelm Hessler. Again, the Hanau hall mark is visible. Because this fork was made later, the city mark looks different. Interesting is also the front. The fork has been paid to the girl Mathilde, probably for the birth or christening on 1/15/1870. In these times, everyone had his own cutlery set, which he took for dinner with him. Therefore cutlery have been identified previously with the owner's initials. When the owner died, he was literally off the spoon.
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Meine Vorfahren kamen teilweise aus Schlesien. In unserem Besitz sind noch sehr alte Löffel, die im Krieg aus Schlesien mitgebracht wurden. Diese Löffel sind deutlich dünner und leichter als die Hanauer Besteckteile. Auch hier haben die Suppenlöffel zierlich eingravierte Monogramme. Es ist ein G.Ü. und ein A.M. Zwar gab es die Nachnamen Überall und Meiberg in der Verwandschaft, die Personen konnten jedoch nicht zugeordnet werden.
My ancestors were partly of Silesia. In our possession are very old spoons, which were brought from Silesia during the war. These spoons are much thinner and lighter than the Hanau cutlery. Again, the soup spoons have delicately engraved monograms. It is a G.Ü. and an A.M. Although there were relatives with the last names Überall and Meiberg, the owners could not be assigned.
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Wenn der seltene Nachname mit Ü nicht schon Beweis genug für die schlesische Herkunft ist, so gibt die Punzierung auf der Rückseite jedoch Sicherheit. Beide Löffel tragen schlesische Punzierungen. Der Löffel von G.Ü. (1.) hat eine Breslauer Stadtmarke von 1875. Ein Silbergehalt ist nicht ausgewiesen und auch den Silberschmied TS konnte ich nicht identifizieren. Der Löffel von A.M. (2.) trägt die Marke von J.B. = Johann Bruschke, Breslau.
When the rare surname with Ü is not proof enough for the Silesian origin, so are the hallmarks on the back. Both spoons bear Silesian hall marks. The spoon of G.Ü. (1.) bears the Breslau (today Wroclaw) city mark of 1875. The silver content is not reported and I couldn't also identify the silversmith TS.The spoon of A.M. (2.) bears the makers mark of J.B. = John Bruschke, Breslau.
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Die kleinen Löffel in der Form Baguette kommen aus anderen Beständen. Der besser erhaltene Kaffeelöffel (1.) trägt das Städtezeichen von Berlin (stehender Bär mit dem Buchstaben K daneben). Der Bär ist Bestandteil des Berliner Wappens. Das K repräsentiert den Silberprüfer. Das zweite Zeichen, ein B im Kreis ist der zweite Silberprüfer. Die Marke R könnte der Silberschmied sein. Der zweite Löffel (2.) ist sehr abgerieben und zerbissen. Es ist noch eine 50 sichtbar und die Buchstabenkombination A.L. Daneben kann man, kaum sichtbar, "Adolf/Adolph" erkennen. Zuordnen konnte ich diesen Löffel nicht.
The small spoons in Baguette form come from other owners. The better-preserved coffee spoon (1.) bears the hallmark of Berlin (standing Bear with the letter K next to it). The Bear is part of the Berlin coat of arms. The K represents the silver assayer. The second character, a B in a circle is the second silver assayer. The R in circle could be the silversmith mark. The second spoon (2.) is very worn and chewed. It is still a 50 visible and the characters A.L. In addition, hardly visible, one can "Adolf / Adolph" recognize. I could not assign this spoon.
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Wenn jemand Interesse hat, alte Stadtmarken auf Silberwaren zu identifizieren, können folgende Homepages sehr nützlich sein:
Eine englischsprachige Seite, auf der man Silberpunzen aus der ganzen Welt, in diesem Fall Stadtmarken aus Deutschland vor 1884, findet.
Fragen zu Silbermarken kann man auf englisch hier stellen: https://www.925-1000.com/forum/index.php
Was von einem Leben bleibt - What remains of a Live |
If anyone wants to identify ancient city marks on silverware, the following websites can be very useful:
An English-language page, where you can find hall marks from around the world. With this link the city marks from Germany before 1884.
Questions about silver marks can be set in English here: https://www.925-1000.com/forum/index.php
Schöne Grüße/
Best greetings,
Johanna
Kommentare
das ist eine Fundgrube. Du hast
es wunderschön gezeigt und erklärt.
Sonnige Grüße
Elisabeth
Thank you again and again.........Sarah
That is a piece of history and it only proves how valuable a silver spoon or fork is. They become a heirloom piece, long after the owners have passed on... Still telling their story.
Have a wonderful weekend!
Hugs and love,
Mariette
FABBY
Family heirlooms are always something nice to keep and real treasures to do research about!
I loved this post, both admiring your old silver spoons and reading the text that goes with them.
Have a great week.
Hugs
Bewahre diese kleinen Schätze!
Liebe Grüße von Kerstin.
Kathy
Ich werde mir die Links vornehmen, wenn ich Zeit habe.
Sigrun